Roger Nordmann, SP-Nationalrat und Solarlobbyist, will die Klimaschutzziele mit einem ambitiösen Ausbau der Photovoltaik erfüllen. Er hat dazu ein anregendes Buch geschrieben, das aber auch Fragen aufwirft.
«Sonne für den Klimaschutz. Ein Solarplan für die Schweiz» – so lautet der Titel des Buches, das Roger Nordmann soeben veröffentlicht hat. Nordmann geht davon aus, dass in der Schweiz ein zusätzlicher Strombedarf von 40 bis 45 TWh pro Jahr entstehen wird, um die Klimaziele zu erreichen. Einerseits ist der Strom der Kernkraftwerke zu ersetzen, anderseits sollen der Verkehr und die Haushalte vollständig von fossilen auf erneuerbare Energien umsteigen. Nordmann erachtet die Photovoltaik (PV) als geeignetste Technologie, um diesen zusätzlichen Bedarf abzudecken. Konkret schlägt er vor, die Solarkapazität bis 2050 auf 50 GW zu erhöhen – 25 Mal mehr als heute.
Stromschwemme im Sommer, Stromlücke im Winter
Ein solch massiver Ausbau der Sonnenenergie würde in den Sommermonaten zu einer Überproduktion führen – Strom, der sich kaum verkaufen liesse und die Netze übermässig belastete. Mit dem sogenannten Peak Shaving will Nordmann diesen Effekt brechen. Er schlägt vor, die Nennleistung der Solaranlagen in den kritischen Phasen auf 35 Prozent zu limitieren. Dies hätte gemäss seinen Berechnungen übers ganze Jahr einen effektiven Produktionsverzicht von 20 Prozent zur Folge.
Zwar würden die zusätzlichen PV-Anlagen auch im Winter Strom produzieren. Aber nicht genug, um den Bedarf zu decken. Zur Deckung der Lücke schlägt Nordmann einen Ausbau der Saisonspeicher (Wasser, Power to Gas, Wärmespeicher) sowie neue Gaskraftwerke vor. Letztere müssten bis zu neun TWh pro Jahr liefern.