Rentieren nicht, sind Sondermüll oder brandgefährlich. Was hat es mit Vorurteilen gegenüber Photovoltaik-Anlagen auf sich? BKW-Experte Eike Johann nimmt Stellung zu einigen gängigen Aussagen.
Eike Johann ist Produkt Manager für Smart Energy Dienstleistungen bei der BKW. Er beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit effizienter und nachhaltiger Gebäudetechnik – so auch mit Solaranlagen. Eike Johann hat die Antworten auf oft gehörte Vorurteile:
«Solaranlagen bringen nur im Sommer etwas, wenn lange genug die Sonne scheint.»

Energie kann auch bei bewölktem Himmel erzeugt werden, es braucht nicht zwingend Sonnenschein. Je nach Ausrichtung der Dächer kann die Solaranlage zudem so installiert werden, dass der Ertrag aufs Jahr besser verteilt wird, z.B. bei der Nutzung von Ost- und Westdächern. Mit einem Speicher lässt sich tagsüber erzeugte Energie auch in den dunklen Stunden nutzen.
«Über Mittag habe ich zwar genügend Strom, dafür in der Nacht zu wenig.»
Der Strom über Mittag kann zum Beispiel Wasser aufheizen, das dann am Abend zum Duschen verwendet wird. Noch besser ist die Installation eines Speichers, damit der tagsüber produzierte Strom auch am Abend und in der Nacht genutzt werden kann.
«Solaranlagen rentieren nicht, weil teuer in der Anschaffung und es kaum Geld für den produzierten Strom gibt.»
Die Investitionskosten für Solaranlagen haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als halbiert. Mit unserem Solarrechner können Interessenten abschätzen, ob sich eine Anlage lohnt. Eine Anlage soll in erster Linie den Eigenbedarf decken, deshalb ist eine korrekte Dimensionierung der Anlage wichtig. Je höher die Nutzung des selbsterzeugten Stroms ist, desto wirtschaftlicher lässt sich diese betreiben. Daher sollte die Anlage in einem Gesamtkonzept geplant werden unter Berücksichtigung von Verbrauchern zur Optimierung des Eigenverbrauchs, wie z.B. durch eine Wärmepumpe oder Ladestation.
«Solaranlagen sind gar nicht nachhaltig, da man viel mehr Energie für die Herstellung braucht als jemals rauskommt.»
Solaranlagen haben die zur Herstellung benötigte Energie innerhalb von 2 bis 3.5 Jahren amortisiert, je nach Modultyp und Ertrag am Standort. Sie produzieren für mehr als 25 Jahre Strom ohne einen signifikanten Leistungsverlust (weniger als 15 % nach 25 Jahren). Das beste Beispiel dafür steht auf dem Mont Soleil. Die Anlage feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen.
«Solaranlagen auf dem Dach sind gefährlich, weil bei einem Brand die Feuerwehr wegen drohenden Stromschlägen nicht löschen kann.»
Feuerwehren sind im Umgang mit elektrischen Gefahren geschult, so auch für Photovoltaik-Anlagen. Wichtig ist, dass diese von Profis montiert werden und alle Vorgaben – vor allem die Kennzeichnung von stromführenden Teilen – eingehalten werden.
«Ausgediente Solarpanels sind Sondermüll.»
Solarpanels bestehen zu über ¾ aus Glas, dazu kommen je nach Produkt weitere Stoffe wie Aluminium (Rahmen), Silizium und Kunststoffe. Wir sind uns der Thematik bewusst und arbeiten deshalb in einem Pilotprojekt mit, das zum Ziel hat, die Lebensdauer der Module zu verlängern und das Recycling zu verbessern. Die Kosten für das zukünftige Recycling der Module führen wir bereits heute für die vorgezogene Recyclinggebühr ab, sodass das ordnungsgemässe Recycling in Zukunft gesichert ist.
Von meiner Solaranlage speise ich auch ins Netz ein, hier bei onyx. Ich bitte Sie, mal ganz klar zu zeigen, wie sehr die BKW davon profitiert. 1 kWh ab Solaranlage kauft bei mir die BKW für ………. Rappen. 1 kWh Solarstrom verkauft die BKW als saubere Energie für …… Rappen. Bitte füllen Sie das mal aus und sagen Sie mir, wie Sie da noch behaupten wollen, die Solarenergie zu unterstützen! Wir haben hier bei onyx eh den glaub dritthöchsten Strompreis in der Schweiz. Ab wann kann ich meinen Strom beziehen/liefern woher/wohin ich will?
Die Höhe der Rückliefervergütung der BKW bzw. der onyx lässt sich nicht mit den Strom-Endkundentarifen vergleichen: Während die Rückliefervergütung eine Abgeltung der Energie darstellt, umfasst der Stromtarif neben den Kosten für die Energielieferung auch noch die Kosten für das Übertragungs- und Verteilnetz, die Kosten des Vertriebs- und Verwaltungsaufwandes sowie die gesetzlichen Abgaben. Auch lässt sich die Wertigkeit der eingespeisten Energie nicht direkt mit dem Energietarif von Endkunden vergleichen. Die BKW Gruppe beliefert ihre Kunden jederzeit und bedarfsgerecht mit Energie – also wann immer diese den Strom konsumieren möchten. Hierzu setzt die BKW Gruppe flexible und steuerbare Kraftwerke ein. Die von Ihrer Solaranlage eingespeiste Energie dagegen muss die BKW Gruppe jederzeit abnehmen, unabhängig davon, wie gross zu diesem Zeitpunkt der Bedarf bei anderen Kunden oder auch an der Strombörse dafür ist. Gleichzeitig entstehen bei der BKW Gruppe mit der Abnahme, Vergütung und Bewirtschaftung der von Ihnen eingespeisten Energie Aufwendungen, die Ihnen als Rücklieferer nicht in Rechnung gestellt werden.
Neben der Abnahme des Stroms macht die BKW Gruppe sämtlichen Solarstromproduzenten auch ein Angebot zur Abnahme ihrer HKN für 4.5 Rp./kWh. Die Gesamtvergütung für den eingespeisten Photovoltaikstrom beläuft sich dann auf den Marktwert des Graustroms plus 4.5 Rp./kWh für die Qualität. Tatsächlich liegt die aktuelle Vergütung der BKW Gruppe für HKN aus Solarstrom gegenwärtig deutlich über den Preisen im freien Markt. Die BKW Gruppe unterstützt damit explizit die Solarstromproduktion in ihrem Versorgungsgebiet.
Selbstverständlich sind Sie nicht verpflichtet, der BKW Gruppe neben dem Strom auch die Qualität in Form der HKN zu veräussern. Es steht Ihnen frei, diese selber zu verwenden bzw. an Dritte zu verkaufen, beispielsweise an der Ökostrombörse. Auch den Strom müssen Sie nicht der BKW Gruppe verkaufen. Wann Sie selber wählen können, von wem Sie den Strom beziehen, hängt hingegen davon ab, wann der Strommarkt vollständig liberalisiert wird. Die BKW spricht sich für eine vollständige Liberalisierung des Strommarkts aus, weil sie darin Chancen für die Kunden und die Wirtschaft sieht.
Die Leistung der Sonne passt nie zum Verbrauch und hat x-tausend Stunden null KW Leistung.
Spezifische Erträge zum Vergleichen zB:
Meine Solaranlage 1176 kWh/a/kWp täglich Unterbrüche
Photovoltaikanlagen Schweiz 975 kWh/a/kWp täglich Unterbrüche
Windkraftanlagen Schweiz. 1466 kWh/a/kWp viele Unterbrüche
Wasserkraft Schweiz 2017 2179 kWh/a/kWp selten Unterbrüche
AKW Mühleberg betrug 8219 kWh/a/kWp selten Unterbrüche
Kraftwerk 1 Jahr Vollast 8760 kWh/a/kWp keine Unterbrüche