Nach mehreren Monaten Vorbereitungsarbeiten und drei Wochen Bauarbeiten schliesst die Société des Forces Electriques de La Goule momentan die Arbeiten für die Installation eines neuen Brillenschiebers an der Wehranlage ihres Kraftwerks ab. Damit kann der Wasserdurchsatz gemäss der neuen Wasserverordnung, die durch die Schweizer und französischen Behörden ausgearbeitet wurde, reguliert werden.
Die Wasserverordnung zur Eindämmung der Auswirkungen, die durch die Wasserkraftwerke am Doubs entstehen, wurde am 13. Oktober unterzeichnet. Sie definiert verschiedene Massnahmen in Bezug auf die drei betroffenen Kraftwerke, die das Wasser des französisch-schweizerischen Flusses Doubs nutzen. Zusammen mit Umweltorganisationen sowie den betroffenen französischen und Schweizer Behörden wurden La Goule und BKW von Beginn weg an der Ausarbeitung der neuen Rechtsvorschriften im Jahr 2011 beteiligt.

Im Fall des Kraftwerks La Goule sieht die neue Wasserverordnung eine Modulation der Restwassermenge vor, d. h. 2,7 m3/s während der empfindlichen Laichsaison der verschiedenen Fischarten (vom 1. Dezember bis 15. Mai) und 1,3 m3/s während des restlichen Jahres. «Die gewählte Lösung widerspiegelt die Verhandlungen, in deren Rahmen die entsprechenden wirtschaftlichen und ökologischen Argumente berücksichtigt wurden. Durch diesen Kompromiss sollte das Wasserkraftwerk La Goule trotz der Produktionsverringerung, die mit der Erhöhung der Restwassermenge einhergeht, existenzfähig bleiben», betont Cédric Zbinden, Direktor der Société des Forces Electriques de La Goule.

Die Kosten für die Installation des neuen Brillenschiebers belaufen sich auf CHF 160’000. Die Erhöhung der Restwassermenge hat ebenfalls Auswirkungen auf die Produktion des Kraftwerks. Auf Basis eines durchschnittlichen Jahres (d. h. einer Produktion von ca. 25 GWh) ergibt dies ein Defizit von ca. 650 MWh. Dies entspricht der jährlichen Produktionsmenge des Sonnenkraftwerks Mont-Soleil. Durch die Installation dieses Brillenschiebers bietet La Goule dennoch eine echte Lösung für eine der von den Behörden identifizierten Problematiken. Die Erhöhung des Wasserstands in diesem Abschnitt hat eine positive ökologische Wirkung, obwohl die Zone kein besonders geeignetes Laichgebiet ist.

Während der Dauer der Arbeiten hat ein Team aus Mitarbeitenden von BKW Engineering und La Goule eine geniale Lösung gefunden, um den Durchfluss flussabwärts der Wehranlage sicherzustellen. Zu diesem Zweck wurde ein Saugheber mit Glasfaserröhren mit einem Durchmesser von 60 cm konstruiert, der eine Wasserzirkulation von bis zu 1,3 m3/s ermöglicht. Der Brillenschieber wurde teilweise im Rahmen von Unterwasserarbeiten von professionellen Tauchern installiert.
Während der nächsten Tage und bis Ende November werden noch die Regulierung und Kalibrierung des Brillenschiebers durchgeführt, um die durch die neuen Rechtsvorschriften vorgesehene Durchflussmenge ab Inkrafttreten der neuen Wasserverordnung am 1. Dezember 2017 freizusetzen.