Vorsorge für Trockenperioden

Welche Auswirkungen sieht er für die Stromproduktion aus Wasserkraft? «Bei der durchschnittlichen Stromproduktion erwarte ich für die nächsten 30 Jahre keine dramatischen Änderungen.» Hingegen müssen die Produzenten mit sehr unterschiedlichen Jahren rechnen.
Die grosse Variabilität zwischen den einzelnen Jahren lege es nahe, vermehrt auf Speicherseen zu setzen.
Es gebe aber noch weitere Gründe: «Beispielsweise werden sich die zur Verfügung stehenden Wassermengen saisonal verschieben: Zwar dürften sie übers Jahr gesehen etwa gleich bleiben wie bisher, aber im Winter ist mit höheren Niederschlagsmengen zu rechnen, dafür werden immer wieder sehr trockene Sommer vorkommen. Also ein weiteres Argument für Speicherseen.»
Diese müsse man im Übrigen multifunktional sehen. «Klar, sie dienen der Stromproduktion. Ich bin aber überzeugt, dass Speicherseen in Zukunft eine grössere Rolle als Vorrat für die Bewässerung spielen werden, als Trinkwasserspeicher, in Tou-rismusregionen auch für die Beschneiung. Und nicht zuletzt dienen Speicherseen auch dem Hochwasserschutz!»
Wird die Politik handeln?
Derzeit ist die Produktion von Strom aus Wasserkraft zwar schlicht nicht rentabel, als erneuerbare Energiequelle ist sie aber unverzichtbar: «Wir brauchen hier nicht nur ökonomische Überlegungen, sondern auch politische», ist sich Weingartner sicher.
«Zusätzlich zur Förderung braucht es eine nationale Wasserspeicherungsplanung. Die Schweiz sollte auf ihre Stärke setzen und weitere Speicherseen bauen. Wir müssen verdichten, wo schon Infrastruktur vorhanden ist, und schonen, wo noch nichts gebaut wurde.»
Ähnliches gelte auch für die derzeit entstehenden Seen. Der Rückgang der Gletscher führt dazu, dass sich in unseren Alpen rund 500 neue Seen bilden.
«Einige davon in nutzbarer Grösse und in der Nähe bestehender Infrastruktur. Diese Chance sollte man nutzen.»